Chartwell

„Ich kaufte Chartwell wegen dieser Aussicht“ (Winston Churchill über die Aussicht auf den Weald of Kent)[1]

Chartwell (auch Chartwell Mansion) ist ein zwei Meilen südlich der Ortschaft Westerham in der Grafschaft Kent in England gelegenes Anwesen.

Chartwell, das heute ein Museum des National Trust beherbergt, wurde vor allem als der Landsitz des britischen Staatsmanns Winston Churchill bekannt. Er erwarb das Anwesen im September 1922 und lebte dort bis kurz vor seinem Tod im Januar 1965. Als Churchill in den 1930er Jahren keine politischen Ämter innehatte, machte er Chartwell zu seinem Lebensmittelpunkt. Churchill versammelte Persönlichkeiten an seinem Esszimmertisch, die ihn bei seiner Kampagne gegen die Wiederaufrüstung Deutschlands und die Appeasement-Politik der britischen Regierung unterstützen konnten. In seinem Arbeitszimmer verfasste er Reden und schrieb Bücher. In seinem Garten errichtete er Backsteinmauern, gestaltete Seen und malte. Während des Zweiten Weltkriegs war Chartwell überwiegend unbewohnt. Nachdem Churchill die Wahl zum Premierminister 1945 verloren hatte, kam er wieder mit seiner Familie zurück nach Chartwell. Als er 1953 in seiner zweiten Amtszeit als Premierminister einen schweren Schlaganfall erlitt, wurde Chartwell zu seinem Zufluchtsort. Im Oktober 1964 verließ Churchill Chartwell und kehrte nicht mehr zurück. Er verstarb am 24. Januar 1965 in seiner Londoner Stadtwohnung – in 28, Hyde Park Gate. Die Ursprünge des Anwesens reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1382 wurde das Anwesen unter seinem damaligen Namen „Well-Street“ von William-at-well verkauft. Es wechselten die Besitzer und 1836 wurde der Landsitz als großes Herrenhaus aus Backstein versteigert. 1848 wurde das Anwesen von John Campbell Colquhoun erworben und von dessen Enkel 1922 an Churchill verkauft. Die Campbell Colquhouns hatten das Haus erheblich erweitert, welches in den Verkaufsanzeigen als beeindruckendes Herrenhaus bezeichnet wurde. Der Architekt Philip Tilden erneuerte und vergrößerte von 1922 bis 1924 Chartwell nach den Vorgaben von Winston Churchill. Von der Gartenseite aus bietet sich ein weitläufiger Blick auf den Weald of Kent, den „Schönsten und Bezauberndsten“, den Churchill jemals sah, und der den ausschlaggebenden Faktor für seine Kaufentscheidung darstellte. 1946 zwangen Churchill wiederholte finanzielle Engpässe über einen Verkauf von Chartwell nachzudenken. Der National Trust erwarb das Anwesen mit Geldern, die durch Churchills Freundeskreis unter der Leitung von Lord Camrose unter der Bedingung gesammelt wurde, dass die Churchills ein lebenslanges Mietrecht für Chartwell gewährt bekommen. Nach Churchills Tod im Januar 1965 trat Lady Churchill das Pachtverhältnis an den National Trust ab, der das Anwesen 1966 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Chartwell, welches mehr für seine historische Bedeutung als für den architektonischen Wert als Grade 1-Bauwerk gelistet ist, ist eines der meistbesuchten Grundbesitze des National Trust. 2016 jährte sich die Eröffnung des Museums zum 50. Mal. Insgesamt kamen in diesem Jahr 232.000 Besucher nach Chartwell.

  1. Douglas J. Hall: Churchill, Chartwell, and the Garden of England. The International Churchill Society, 14. Februar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2017; abgerufen am 5. August 2017. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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